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Wie konnte das passieren?????
Da kauf ich mir doch allen Ernstes so ein – wie nenn ichs jetzt – Dreirad. Stimmt ja auch schon wieder nicht da das Wort „Rad“ enthalten ist welches allgemein doch mit einem kreisförmigen Gebilde in Verbindung gebracht wird. Kreisförmig sind die - vielleicht sollte ich sie „Verbindungsteile zwischen Fahrzeug und Straße“ nennen – aber keinesfalls. Rund schon gewissermaßen weil nicht eckig, aber wirklich rund laufen die auch nicht. Sehr schwierig!
Ich versuchs anders: Es war einmal ein bayerischer Hersteller qualitativ  vergleichsweise ansprechender Kraftwägen –und eben auch Krafträder. Den gibt’s auch heute noch, aber nach Ende des 2. Weltkriegs wurden Teile seiner Produktionsanlagen gen Rußland transportiert. Die Tragweite dieser Aktion wird erst heute allmählich sichtbar. Nicht dass der Russe an sich groß von den Anlagen profitiert hätte – zumindest was die Entwicklung von 2 - / 3 – und sonstigen Rädern betrifft. Also das kann man wirklich nicht behaupten. Oder hat schon mal jemand gehört, dass in Rußland ein qualitativ und technologisch hochwertiges Fahrzeug entstanden wäre? Eben, außer der Rüstungsindustrie und bis vor einigen Jahren der Raumfahrtindustrie haben die Russen sich sehr freundlich zurückgehalten und keinen Vorteil aus dem gewonnenen Krieg gezogen. Im Gegenteil! Wenn man sich eine MT 11 oder dergleichen näher betrachtet, darf man feststellen, dass auch aus guter Substanz „a saubers Graffl“ gezaubert werden kann. Im Prinzip sind die Geräte gar nicht so schlecht. Aber der technische Stand ist zum einen ca. 1950. Nicht wirklich ein Problem - aber Dank Unmengen Wodka oder anderer Arbeitsmoralzersetzender Methoden (nix Gwies woas ma ned) sollte man das Thema Qualität sofort verdrängen. Ich schreib das auch absichtlich so klein und werde es nie nie wieder erwähnen!

Beispiel gefällig?
Das oben genannte Bauteil zur Verbindung Straße-Fahrzeug hat bei mir einen Höhenschlag von gemessenen 4 cm gehabt als ich den Russn frisch erworben hatte. Jetzt ist mir auch klar warum manche Moppedfahren mit Reiten in Verbindung bringen (Easy Rider). Nur bin ich leider schon über 30 und dieses „Hupfen“ des Hinterrads konnte ich meiner Wirbelsäule nicht auf Dauer antun.
Nach etwas näherer Inspektion hab ich dann festgestellt, dass erstens die Felge an sich sehr lieblos und krumm zusammengepfuscht ist. Um das aber noch zu verstärken haben nette Menschen beim Einspeichen die Speichen auch noch auf einer Seite bis zum Anschlag reingedreht und entsprechend auf der gegenüberliegenden Seite die Speichen quasi bis zum Anschlag „rausgedreht“. Wirklich behoben hab ich das nicht! Aber mit jetzt ca. 1 cm Höhenschlag komm ich ganz gut zurecht. Liegt vielleicht auch daran, dass aufgrund anderer Mängel die Höchstgeschwindigkeit nie über 85 km/h gestiegen ist bisher. Das leidige Thema Speichenbruch kann ich übrigens nicht bestätigen. Gut ich hab auch erst ca. 800 km eigenhändig abgeritten, und mit Kindern im Boot natürlich immer sehr sanft und vorsichtig. Aber trotzdem, Null gebrochene Speichen bisher ist doch fast schon Rekordverdächtig oder?
Ein sehr schönes Beispiel für präzise Fertigung ist auch einer der 4 Stössel an meiner MT 11. Mit etwas Verwunderung hatte ich tiefe Schleifspuren an einer der Stösselstangen zur Kenntnis genommen. (Warum ich da rumgebaut habe ist ein anderes Kapitel und führt momentan zu weit vom Thema ab!)
Ursache war angesprochenes Präzisionsteil genannt Stössel. In selbigem befindet sich eine halbkugelförmige Pfanne welche der Kugel an der Stösselstange spielfrei aber mit einiger Bewegungsfreiheit zur Übertragung einer Hubbewegung verhelfen soll. Springender Punkt ist besagte Bewegungsfreiheit sonst wäre ja ein starres Bauteil sinnvoller. Auch hier zeigen die Erbauer, dass man mittels Pfusch jeden Sinn einer Konstruktion lässig zerstören kann. Beim besagten Stössel hat der Mann oder die Frau an der maschine wohl gerade Pause gemacht – muß halt auch sein. Dumm ist nur, dass hierdurch (oder durch was auch immer) die Pfanne um schlappe 4 bis 5 mm zu tief in den Stössel fabriziert wurde. Macht ja nix haben die sich wohl gedacht. Nach dem Motto „viel hilft viel“ ist ein tieferes Loch doch logischerweise besser als ein nicht so tiefes oder?! Die Stösselstange sah das anders und verweigerte jegliche Beweglichkeit in den konstruktiv vorgesehenen Richtungen. Lieber ließ sie sich bei jedem Hub etwas von ihrer Substanz abschleifen. Die „Reparatur“ ist zugegebenermaßen auch nicht viel besser, aber anstehen tut die Stösselstange jetzt nicht mehr.
Mehr schreib ich heute nicht, sonst verlier ich glatt die Lust am weiterbasteln und das kann ich mir so kurz vor dem Elefantentreffen ja nicht leisten.......
ELEFANTENTREFFEN erfolgreich hinter mich gebracht........ Oh Wunder die Dnepr hat 400 Kilometer überstanden ohne sich im Zustand erheblich zu verschlechtern. OK die Salzschicht ist schon eine gewisse Verschlechterung - aber immerhin fährt das Gefährt noch! Und das OHNE jegliche Reparatur unterwegs! Kaum zu glauben aber wahr. Einzig der Leistungseinbruch kurz vor erreichen von Sölla war bedauerlich. Dadurch war die Anfahrt zum Festgelände erst mal unterbrochen. Das liegt sehr wahrscheinlich an der viel zu mageren Gemischzusammensetzung und dadurch bedingt extremer Motorerwärmung bei der letzten (heftigen) Steigung. Aber nachdem der Motor abgekühlt war gings wieder weiter ohne dass ich eine Verschlechterung feststellen konnte. Die Heimfahrt war trotzdem ziemlich anstrengend. Zum einen ist der Geradeauslauf mit Bootsinsasse (über 30 Kilo ;-) )nur mit heldenhafter Anstrengung gewährleistet. Wenn dann wie gestern noch starker Seiten - und / oder Gegenwind auftritt wird die Arm und Rumpfmuskulatur schon gut belastet. Ist natürlich sehr gesund - steigert aber nicht wirklich den Genuß am Gespannfahren. Abhilfe könnte vermutlich eine "richtige" Einstellung der Achsgeometrie bringen. Das Projekt wird aber etwas warten müssen. Um das "Andere" zum oben erwähnten "einen" nicht zu unterschlagen: Da der Motor kein Vollgas erlaubt (zu wenig Kraftstoff zu viel Luft???), ist das Fahren teilweise sehr nerfig. Besonders wenn dauerhaft "Leistung" gefragt ist, z.B. wenn es länger bergauf geht oder ein strammer Gegenwind bläst. Dann geht dem Russn die Kraft aus und er erhitzt sich ungebührlich. (gemeint ist hier keineswegs der Russische Mensch! Auch wenn es Analogien zwischen menschlichem und dreirädrigem Verhalten geben mag). "Ja mei dann gib dem Russn halt ein fetteres Gemisch und gut is es" mag so manch einer denken. Nur woher nehmen und nicht stehlen? Die Vergaser sind einfach zu knauserig mit dem teuren Kraftstoff und eine Überarbeitung der Düsen ist nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt. Und das Gemisch anzufetten indem ich die Luftzufuhr etwas abwürge widerstrebt mir erst recht. Beide Vorschläge kamen übrigens von Experten und geben nicht zwangsläufig die Meinung des Verfasser wieder. Und dann wären da noch die Bremsen und der Rückspiegel und der Rost im Tank und... will sagen es gäbe viel zu tun ... aber fahren tut der Russe auch so ;-) Als Ergänzung muß ich noch hinzufügen, dass ich ja nicht alleine gefahren bin. Das sollte ein Dnepr Besitzer auch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Und auch in unserem Fall hat es sich leider bewährt! Erstaunlich war nur, dass es die Dnepr von meinem Freund erwischt hat und nicht meine. Das sah vor der Fahrt eigentlich ganz anders aus. Aber schon bei der Hinfahrt mußte an des Freundes dreirädrigem Russn mehrfach geschraubt werden. (Vergaser reinigen, Zundkabel erneuern, Kupplungsspiel nachstellen) 30 km vor Ende der Rückreise dann das Aus. Klappergeräusche bei voller Fahrt veranlassten meinen Freund die Kupplung zu ziehen und den Motor abzustellen. Bei den ersten Diagnoseversuchen mußten wir dann feststellen, dass der Motor sich nicht mehr durchdrehen ließ! Fresser, gebrochene Nockenwelle oder Kurbelwelle, gebrochene Stirnräder, abgerissene Pleuel..... man gönnt sich ja sonst keine Schreckensvisionen! Jedenfalls habe wir das Gefährt dann per LKW abgeholt und die Fahrt vorher zu zweit mit meiner zuverlässigen MT 11 beendet. Beim Zerlegen des Motors hat besagter Freund jetzt herausgefunden, dass es keineswegs ein Defekt am Motor war! Es hat sich eine Schraube an der Kupplung gelößt und dadurch konnte man per Kickstart den Motor nicht mehr drehen. Wenn das alles ist ist der finanzielle Schaden erfreulich gering geblieben. Aber unser Vertrauen in die Zuverlässigkeit der MT 11s ist ein weiteres Stück vermindert.

Update 2008
Was danach geschah ist in wenigen Worten erzählt....
Hin und wieder wurde das wunderbare Gefährt noch bewegt, Tendenz fallend. Im Juni 2007 sollte nach laaaanger Zeit mal wieder eine richtig echte Ausfahrt stattfinden, mit mehreren Gespannen! Bis zum Treffpunkt in ca. 10km Entfernung lief es auch gut. Die Kinder im Boot, Brotzeit im Kofferraum, Tank voll - was konnte da noch schief gehen!?
Nichts am Antrieb, der hielt wie immer klaglos durch. Dafür war nach geschätzten 150m Fahrt nach dem Treffpunkt das Radlager am Hinterrad komplett im Eimer. Also keine Ausfahrt sondern Heimfahrt in Schrittgeschwindigkeit. Anschließend stand das "gute" Teil wieder im Weg rum, erst im Vorgarten, dann in der Garage. Nach einem Jahr hatte ich dann tatsächlich den Elan das Radlager zu reparieren - welch eine Leistung. Alleine natürlich nicht, und auch nicht auf den ersten Versuch.... ;-) Aber immerhin war die MT11 wieder rollfähig. Die HU allerdings seit einem Jahr abgelaufen, die Benzinschläuche porös, das Benzin selbst eher abgestanden und die Batterie schlapp wie ich.  Da wurde der immer stärkere  Wunsch
übermächtig, sich von dem Russn zu trennen und Geld aus dem Verkauf meiner drei alten Fahrzeuge (Golf 1, MT11 und BMW R100/7) in ein halbwegs neues zu stecken.
Der Golf kam zuerst weg, jetzt im Oktober 08 hat es die MT11 "erwischt". Klar ist da auch eine Spur Wehmut dabei, aber auch Erleichterung - nie wieder Russen-Technik!!! Wobei man bekanntlich niemals nie sagen sollte.
;-)
Ein weiteres Tabu hatte ich nach dem Verkauf des Golf sowieso schon gebrochen. In der Garage steht seit Ende August ein Reiskocher (Suzi DR Big 750) zur Linderung der übelsten Entzugserscheinungen (auch die BMW ist seit Juni zerlegt wegen diverser Mängel).

Wer weiß wo das alles noch hinführt, aber das Kapitel DNEPR ist hiermit (vorläufig) beendet.